Unser Weihnachtsfest baut auf drei Grunddokumenten auf:
1. Das Weihnachtsevangelium nach Lukas: Lukas kann mit wenigen Worten ein Bild malen, das zu Herzen geht (z.B. der verlorene Sohn, der barmherzige Samariter …). Sein Evangelium von der Geburt in der Krippe prägt unser Feiern. Er hat ein feines Gespür für arm und reich, verschlossen und offen sein für den Nächsten.
2. Matthäus als Judenchrist ist wichtig, wer das Mensch wurde – der, nach dem sich die Sterne richten. Seine heilige Schrift ist das Alte Testament, er sucht die Verheißungen und die Erfüllungen (Fremde kommen nach Jerusalem, Gold und Weihrauch, …).
3. Das dritte Grunddokument haben wir eben gehört, es ist der Johannesprolog. Er sieht die Menschwerdung als eine Kommunikation Gottes mit den Menschen. Wer zu jemandem redet, sagt nach Schulz von Thun vier Dinge: etwas über sich selber, er sagt was über die Beziehung von Sprechen und Zuhörer, er sagt eine Sachbotschaft und einen Appell. Was sagt Gott über sich, wenn er in Jesus sterblicher Mensch wird, wenn das Wort Fleisch wird?
Er sagt, wer er im Tiefsten ist. Niemand, dem die Menschen egal sind, der straft oder zürnt, sondern ein Gott, der sich der Menschen erbarmt, der sie nicht verlassen und alleine lassen möchte. Er sagt, wer wir für ihn sind: nämlich so wichtig, dass der Ewige ein sterblicher Mensch wird. Wir liegen ihm sehr am Herzen.
Die Sachinformation von diesem Reden Gottes ist: Ich bin gegenwärtig, ich bin da in deinem, eurem Leben; du bist nie allein, auch wenn du dich so fühlst. Er lässt und nie allein.
Der Appell an uns? Wohl, dass wir darauf vertrauen dürfen, dass wir in unserem Leben mit ihm rechnen sollen und sein Reden zu uns beantworten mit unseren Gebeten und unserem Leben. Das ist es, warum der einzige, der am Herzen des Vaters ruht, uns Kunde davon gebracht hat, warum das Wort Fleisch geworden ist.
Vikar Norbert Glaser