Auch in den apokalyptischen Texten der Evangelien ist von vielen Drangsalen die Rede. Wovor wir uns da in der Zukunft fürchten, ist in jedem Volk schon geschichtliche Erfahrung gewesen. Dass ein Volk über das andere herfällt, ist auch in unserer Geschichte nicht so lange her. Diese Zukunftsängste will das Evangelium eher entmachten. Davon sollen wir uns nicht jagen lassen. Denn das Entscheidende kommt nachher: Diese ganze Welt wird einmal ein Ende haben. Wenn ich einmal meine Augen endgültig schließen werde, hat diese geliebte Welt für mich ein Ende. Dann folgt die Begegnung mit dem Auferstandenen und mit dem Reich Gottes. Er wird derselbe sein, wie wir ihn in den Evangelien finden, derselbe, der in dieser Liturgie jetzt gegenwärtig ist. Deshalb ist die Wachsamkeit, zu der wir aufgerufen werden, eine freudige Wachsamkeit, keine ängstliche. Diese freudige Erwartung soll auch von den Leiden dieser Zeit nicht getrübt werden. Damit wir in dieser Erwartung bleiben, braucht es Wachsamkeit. Es gibt so vieles, was uns ganz in Beschlag nehmen will, obwohl es letztlich unwichtig ist.
Die Wachsamkeit kann uns Orientierung und Klarheit geben in dieser Welt. Auf uns wartet wahrscheinlich manches Schlimme, aber das, worauf wir zugehen, ist Gottes Reich der Gerechtigkeit, der Liebe und des Friedens.
Vikar Norbert Glaser