Die eigentliche Bedeutung dieses göttlichen Zuspruchs, dessen Initialen C+M+B über den Türen als die legendären Heiligen drei Könige Kaspar, Melchior und Balthasar gedeutet werden, steht heute im Mittelpunkt der des Evangeliums: Christus segnet dieses Haus.
Damit ist aber nicht im engeren Sinn ein Bauwerk gemeint, sondern die Sippe, die Großfamilie, alle Bewohner eines Hauses. Christus segnet aber nicht nur die, die in einem Haus wohnen, sondern auch jene, die gar kein Haus haben, die Obdachlosen, Notleidenden, Ausgegrenzten, Verzweifelten, ja jeden Menschen, der sich in seinem Leben auf die Suche nach Sinn, Halt und Orientierung macht.
Denn das Fest der „Erscheinung des Herrn“ (Epiphanie), wie das Fest der Hl. Drei Könige theologisch bezeichnet wird, ist ein Impuls zur Erweiterung unseres geistigen und geistlichen Horizonts. Die Liebe Gottes ist für ALLE gedacht, die guten Willens sind, also für jene, die ihr Herz für den tieferen Sinn der göttlichen Botschaft öffnen. Dieser Kreis der „Adressaten“ Gottes geht weit über jene hinaus, die einer etablierten Kirche angehören oder in ihr als „Funktionäre“ tätig sind.
Denn die „Magier aus dem Osten“ stehen für die Heiden, die Gottfernen. Es sind aber ausgerechnet sie, die in diesem kleinen Kind in der Krippe den Sohn Gottes als solchen erkennen, die ihm huldigen, die ihr Leben danach radikal ändern, weil sie von diesem Strahl der Liebe Gottes zutiefst berührt sind.
Was können wir daraus lernen? Die Liebe Gottes ist grenzenlos und auf jeden Fall unendlich weiter als unser menschliches Denken! Wenn wir in dieser erwartungslosen Liebe respektvoll aufeinander zugehen, einander annehmen und miteinander auf Christus schauen, können wir selber zu einem Stern werden, der uns zum Sinn und Ziel unseres Lebens, nämlich zu Christus führt.
Gerhard Hatzmann