„Kommt! Hinter mir nach!“, so lautet der bestimmende Ruf an vier Männer, die gerade ihrer Arbeit als Fischer nachgehen. Im Judentum gingen die Schüler immer hinter dem Rabbi, ihrem Meister. Der Begriff des „Hinterhergehens“ im Ruf Jesu an die Jünger erinnert an diese altjüdische Tradition. Doch damals konnten sich die Schüler ihren Meister aussuchen. Im Evangelium ist es umgekehrt: hier (be)ruft Jesus seine Jünger!
Und er lässt keine Zweifel an der Berufung des Simon, Andreas, Jakobus und Johannes. Er holt sie plötzlich und unerwartet weg von Familie und Beruf und es heißt im Markusevangelium (Mk 1, 14-20) „Sogleich ließen sie alles liegen und stehen und folgten ihm nach.“
In der Nachfolge Jesu ist auch die Bereitschaft inkludiert, den gewohnten Weg zu verlassen, umzukehren, Altes loszulassen und Neues zu wagen. Dazu gehört ein großes Gottvertrauen, das sich aber bezahlt macht: denn Gott führt seine Gerufenen zur Begegnung mit IHM. Und aus dieser Gottesbegegnung erwächst innere Freude über die Erwählung und die Frohe Botschaft, das Evangelium. Diese Freude befähigt die Berufenen wiederum, selbst „Menschenfischer“ zu werden und Zeugnis abzulegen für den, der sie gerufen und in ihren Herzen ein loderndes Feuer entzündet hat.
Berufung ist nicht gleich Beruf! Berufung ist nicht allgemein.
Berufung ist – „Gerufen sein.“
Aber es setzt voraus, dass ich den Ruf gehört habe, oder überhaupt hören will.
Berufung bewirkt die innere Bereitschaft – sich rufen lassen!
Sich rufen lassen, um ein Stück Weg gemeinsam zu gehen.
Berufung ist der Auftrag, sich gemeinsam auf einen neuen Weg einzulassen.
Gemeinsam mit Jesus Christus!
Berufung ist der Auftrag, sich gemeinsam auf einen neuen Weg einzulassen.
Gemeinsam mit Jesus Christus!
Berufung schließt das Risiko mit ein, eine Wüste durchqueren zu müssen.
Das Risiko einer Durststrecke.
Berufung ist aber auch gleichzeitig der Passierschein für einen solchen Wüstenweg!
Berufung ist die Freude, die ich Tag für Tag erleben darf.
Das große Geschenk Gottes, das ich jeden Tag neu aufmachen darf.
Berufung ist die Kraft, mit dieser Freude haushalten zu können, um nicht übermütig zu werden.
Berufung ist die Gnade, mich entfalten zu dürfen.
Meine Fähigkeiten und Talente nicht in einem Winkel verstecken zu müssen.
Die Gnade, mich zur Verfügung zu stellen. Meine Begabung teilen zu dürfen.
Berufung ist Gerufen sein von Christus, mit IHM zu gehen für Sein Reich zu arbeiten.
Vikar Gerhard Hatzmann